Am 15. Februar 2019 wehte abends gefühlt ein leichter mediterraner Wind durch das Foyer der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam.
Gemeinsam mit dem Freundeskreis Potsdam- Perugia e.V., der die Gäste mit Wein versorgte, veranstaltete die Stadt- und Landesbibliothek eine Lesung.
Die warme Stimme von Eva Mattes entführte das mit über 100 Zuhörern und Zuhörerinnen voll besetzte Foyer in eine Zeitreise nach Neapel. Die berühmte Schauspielerin, die mit Zadek, Herzog und Fassbinder gearbeitet hatte und TV-Zuschauern aus jüngerer Zeit als Tatortkommissarin vom Bodensee bekannt ist, las einen Querschnitt aus der Neapel-Saga von Elena Ferrante.
Es ist das dunkle Neapel der kleinen Leute, der Familienclans, ja, der Mafia, das brutal und männlichkeitsbezogen in den 50iger und 60iger Jahren zwei jungen Freundinnen das Leben nicht leicht macht. Sie werden zu Konkurrentinnen, verlieren sich aber über die Jahrzehnte nicht aus den Augen und zumindest eine schafft den Aufstieg aus dem verwahrlosten Viertel, dem Rione.
Eva Mattes selbst hat die Texte ausgesucht und ließ mit klarer, warmer Stimme Neapel vor den Augen der Zuhörenden entstehen.
Mit einer Zugabe aus einem früheren Werk von Ferrante, „Die lästige Liebe“ hielt sie das Auditorium weiter in ihrem Bann, das sich anschließend nur schwer aus dieser dichten Atmosphäre lösen konnte.
Die anschließende Signierstunde, unterstützt vom Internationalen Buch, nutzten viele dann noch zu einem Gespräch mit der sympathischen Schauspielerin.
Text: Ute Tenkhof
Fotos: Bernd Malzanini, SLB